"Wir gegen Die!"

von Lucas van Veen
Facebook und Asylanten, das verträgt sich nicht. Im Kommentarbereich zeigt sich die rassistische Fratze der Deutschen, die schon während der Fußball Weltmeisterschaft in Brasilien ungeniert präsentiert wurde. Es wird gehetzt, Flüchtlingen werden jeglichen menschliche Züge genommen, indem sie auf das Wort „Die“ reduziert werden, xenophobe Sprüche werden damit rechtfertigt, man sei „ja kein Rassist, aber man müsse Deutschland schützen“ und „Wir“, das deutsche Volk, hätten wohl ein Recht darauf, zu bestimmen, wer in dieses Land dürfe und wer nicht.

Diese Leute nehmen sich also das Recht, in unglaublich herablassender und rassistischer Weise über Menschen zu urteilen, die ihrer Meinung nicht in diesen doch eigentlich freien und frei zugänglichen Staat Deutschland dürften. Sie stellen sich über die Flüchtlinge und sind der Meinung, Richter spielen können, obwohl sie sich damit, sofern es sich um politische Flüchtlinge handelt, denen das Recht auf Asyl vorenthalten wird, zu Verfassungsfeinden machen. Immerhin ist das Asylrecht im Grundgesetz verankert. Sie erlauben sich, nicht nur für sich zu sprechen, sondern gehen davon aus, ihre Meinung würde der aller deutschen Bundesbürger entsprechen.

Tatsächlich sachliche Argumente sind Mangelware, kommt es zu einer Straftat durch einen Asylanten, so wird diese auf jegliche Asylanten projiziert. Besorgte Eltern sind der Meinung dass ein Asylantenheim in der Nachbarschaft bedeutet, dass ihre Kinder nicht mehr auf der Straße spielen können. Aber man ist „ja kein Rassist“. Dass es sich hier um rassistisches Gedankengut, welches dem der NPD entspricht, handelt, wird großzügig übersehen.

Was mich aber wirklich sehr verstört, ist, dass diese Aussagen nicht von offensichtlich Rechten Personen getroffen werden, nein sie kommen oft aus der Mitte der Gesellschaft. Solche gefährlichen Strömungen spiegeln sich im Wahlerfolg einer Partei wie der AFD wieder.  Vordergründig ist das Argument, man wolle die deutsche Kultur schützen, tatsächlich steckt hier aber vor allem sehr viel Angst dahinter, die Angst vor Neuem und Fremdem, mit dem man sich auseinander setzen muss, wenn es zu so einem Austausch der Kulturen kommt. Dass wir in einer globalisierten Welt leben, in der Nationalstaaten immer mehr an Bedeutung verlieren und der kulturelle Austausch eine der schönsten Folgen dieser Globalisierung ist, steht im völligen Widerspruch zu diesem rückwärtsgerichteten nationalem Gedankengut.

Tatsächlich bin ich der Meinung, dass ein wohlhabendes Land wie Deutschland eine gewisse Verpflichtung hat, Flüchtlinge aufzunehmen. Niemand verlässt das Land, aus dem man kommt grundlos. Flüchtlinge haben einen Grund, sei dieser politischer Natur oder aber einfach nur die Hoffnung auf ein besseres Leben und auf mehr Wohlstand. Was viele dieser Flüchtlinge tatsächlich erwartet, sind Baracken, in die sie gezwängt werden, eine neue Umgebung, an welche sie sich anpassen müssen und eine neue Sprache, die sie lernen müssen. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass man ihnen nicht feindselig gegenüber stehen, sondern sie mit offenen Armen empfangen und ihnen zeigen sollte, dass sie willkommen sind. Diese „Wir gegen Die“ Attitüde hilft niemandem, sie ist kontraproduktiv und führt von vornherein zu einer Abgrenzung voneinander, die wiederum zu Konflikten führt.

Sicher, niemand ist verpflichtet dazu, einen Asylbewerber bei sich aufzunehmen, aber jeder sollte offen genug sein, sie zu akzeptieren und zu versuchen, sie in diese Gesellschaft zu integrieren. Man sollte zusammen arbeiten, einander helfen und, im Idealfall, voneinander lernen. Denn wenn etwas ganz sicher ist, dann ist es, dass Flüchtlinge immer willkommen sein sollten und, dass sie, solange Deutschland ein demokratischer Staat ist, auch immer willkommen sein werden.

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